Die Bedeutung der Familie in der systemischen Therapie
In der systemisch ausgerichteten Therapie und Beratung erfährt das Familiensystem* eine besondere Beachtung. Es beruht auf der Erkenntnis, dass sich hier die elementaren Grundbedürfnisse und Ressourcen entwickeln und sich prägend für das spätere Leben ausbilden. Hier liegen die Ausgangspunkte für die Erkundung und das Erleben der Welt. Hier werden Fähigkeiten entwickelt, die sehr individuell und für Außenstehende sehr besonders sein können.
In einer Familie versucht jede/r die für sich passende Position zu finden und schaut dabei auf die anderen Familienmitglieder. Diese individuelle Position ergibt sich zum einen aus natürlichen Rollen – etwa Großeltern, Eltern, Erstgeborene/r, Zweitgeborene/r usw. Zum anderen bildet sie sich aus gegenseitiger Zuwendung-Abwendung, Liebe-Hass, Anerkennung-Kritik, Wertschätzung-Abwertung, Nähe-Distanz oder auch durch den Umgang mit Schwächen und vielem mehr aus.
* Anmerkung: Wenn von "Familie" oder "Familiensystem" gesprochen wird, sind stets auch nicht-traditionelle Familien gemeint, z.B. Familienanaloge Lebenssituationen mit Pflegeeltern oder im Rahmen von Erziehungsstellen - auch mit gleichgeschlechtlichen Eltern.
Die eigene Position finden
Hinzu kommen Einflüsse aus dem Umfeld der eigenen Familie – etwa aus der Paarbeziehung der Eltern, der Beziehung zu Verwandten, der beruflichen und wirtschaftlichen Situation, der politischen und geografischen Einflüsse usw. All dies beeinflusst das Sicherheitsgefühl des einzelnen Familienmitgliedes, das auf dieser Basis wichtige Entscheidungen trifft. Das tun wir als Kinder bereits, wenn wir noch sehr klein sind. Nach außen hin sind die Anlässe oft nicht einsehbar, aufgrund derer gehandelt wird. Sie haben bei jedem Menschen einen eigenen Fokus.
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